ERP für den Mittelstand – darauf sollten Sie achten

 

Schneller, individueller, komplexer: Die digitale Transformation bringt viele Veränderungen mit sich: im eigenen Unternehmen genauso wie im Umfeld vieler Mittelständler. Durch die neuen Herausforderungen haben so manche langjährig eingesetzten Insellösungen oder ERP-Systeme im Mittelstand ausgedient.
 
Die enorme Produktvielfalt verstärkt diese Problematik zusätzlich – denn nicht jede ERP-Standardlösung ist den hohen Anforderungen an Automatisierung, Individalisierung und Flexibilität gewachsen. Ohne ERP-Software wird es noch schwieriger: mittelständische Unternehmen können auf eine softwaregestützte Prozessoptimierung heute kaum mehr verzichten. Welche Faktoren bei der Wahl des passenden ERP-Systems für den Mittelstand besonders wichtig sind und wie Sie die Vorteile von ERP für sich nutzen, erfahren Sie in unserem Artikel.

Darum ist die Wahl des richtigen ERP-Systems im Mittelstand so schwierig

Viele kleine und mittelständische Industriebetriebe sind inhabergeführte Familienunternehmen. Die Mitarbeiter sind voll ausgelastet mit Kernaufgaben wie Planung, Produktion, Logistik und Kundenbetreuung, während sich die IT-Abteilungen vor allem darauf konzentrieren, die internen Software-Systeme am Laufen zu halten. Diese oft über die Jahre gewachsenen IT-Landschaften passen dann nicht mehr so recht zusammen, Prozesse werden unrund und brüchig – es bedarf dringend einer Neujustierung, Anpassung und Harmonisierung von Systemen und Prozessen. Doch dafür bleibt oft keine Zeit und kein Raum. Mangels Ressourcen und Fachwissen gehen Themen wie eine ERP-Erneuerung und Projektmanagement gerne unter – was in der Konsequenz zu erheblichen Problemen im Arbeitsalltag führt. Übrig bleibt die Frage: Wie muss ein ERP-System überhaupt ausgestattet sein, damit es den Erfolg eines Unternehmens aus dem Mittelstand nachhaltig vorantreibt?

 

Drei Eigenschaften zeichnen ein ERP-System für den Mittelstand aus

 

ERP-Systeme bieten zahlreiche komplexe Funktionen, von denen mittelständische Unternehmen (insbesondere bei Neueinführung der Software) nur einen Bruchteil benötigen. Es empfiehlt sich daher auf modulare Lösungen zu setzen, die ein Basissystem enthalten und um relevante Standardmodule ergänzt werden können. Vom Vertrieb bis zum Versand sollte das Basissystem sämtliche Grundprozesse des Unternehmens lückenlos abbilden.
 
Dieses essenzielle Fundament kann dann individuell mit einem umfangreichen Baukasten an Standardmodulen aufgewertet werden. Wichtig ist, dass die jeweiligen Module über eine hohe Funktionstiefe verfügen. In der Fertigungsindustrie spielen die Themen IIoT (Industrial Internet of Things) und Automatisierung eine zunehmend wichtig Rolle. Daher sollte ein Augenmerk darauf gelegt werden, ob das ERP-System industrielle Leistungsdaten verknüpfen, überwachen und analysieren kann. Lesen Sie mehr dazu:

ERP und Industrie 4.0

Drei technologische Merkmale, die Ihr ERP-System mitbringen sollte

 

Mittelständische Unternehmen befinden sich in einem kontinuierlichen Wachstum. Umso wichtiger ist es, dass das entsprechende ERP-System „mitwächst“ und über drei essenzielle Eigenschaften verfügt:
 

  • Skalierbarkeit
    Eine ERP-Software ist eine Investition in die Zukunft – im wahrsten Sinne des Wortes. Wenn es darum geht, die geeignete ERP-Lösung für den Mittelstand zu finden, wird dies schnell zu einer großen Herausforderung: Auf der einen Seite sprengen umfangreiche Lösungen oft das Budget und beinhalten Funktionen, die vom Unternehmen nicht benötigt werden. Auf der anderen Seite sind bei mittleren oder kleinen ERP-Systemen die Möglichkeiten der Architektur und Funktionalität schnell erschöpft – insbesondere, wenn sie in mittleren oder größeren Unternehmen eingesetzt werden sollen. Deshalb sollten Sie bei der Wahl der passenden Mittelstand-ERP-Software immer den geplanten Datendurchsatz prüfen: Wie lässt sich dieser realistisch einschätzen? Kann das System mit ständig wachsendem Datenvolumen umgehen, ohne in einigen Jahren an seine Grenzen zu stoßen?

  • Flexibilität
    Ob Zukauf oder Zusammenschluss von Unternehmen und Wertschöpfungsketten: In einer vom Wettbewerb geprägten Umgebung können sich Geschäftsmodelle tagtäglich wandeln oder erweitern. Dabei gilt es, sich auf neu entstehende Herausforderungen einzulassen und die Organisation im Unternehmen sofort anzupassen. Eben diese Flexibilität sollte demnach auch die ERP-Software für den Mittelstand mit sich bringen: In einem Modulbaukastensystem lassen sich schrittweise funktionale Erweiterungen vornehmen. Außerdem sollten sich ergänzende Lösungen unkompliziert in die Software integrieren lassen.

  • Einfachheit
    Um Zeit und Ressourcen einzusparen, muss ein ERP-System für den Mittelstand an die heutigen Möglichkeiten angepasst sein. Eine moderne Oberfläche spielt dabei eine ebenso entscheidende Rolle wie die einfache Bedienung und effiziente Suche nach Informationen. Komplexe Unternehmensstrukturen sollten über Betriebs- und Landesgrenzen hinaus abgebildet werden, um eine kontinuierliche Anpassung zu gewährleisten.

Mit dem richtigen ERP-System erfolgreich in die Zukunft

Die ERP-Auswahl für den Mittelstand gleicht einer Herkulesaufgabe – schließlich müssen eine Vielzahl an Faktoren beachtet werden, die einen großen Einfluss auf die gegenwärtige sowie zukünftige Wirtschaftlichkeit des Unternehmens ausüben. Der erste Schritt ist deshalb, über folgende Punkte Klarheit zu erlangen:
 

  • die Architektur und Struktur der neuen ERP-Lösung;
  • die Systemlandschaft, in die die Lösung eingebettet oder alleinstehend implementiert wird;
  • die Fähigkeit, zu skalieren und kommende Anforderungen zu unterstützen;
  • die Sicherstellung der Upadate- und Releasfähigkeit sowie
  • die notwendige Flexibilität
     

Erfahren Sie mehr über die Nutzungsdauer von ERP-Systemen:

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Das passende ERP-System für den Mittelstand muss die Prozesslandschaft optimieren und gleichzeitig für eine Reduktion der Komplexität sorgen. Außerdem sollte es sich dabei, wann immer möglich, um eine ERP-Standarssoftware am Markt handeln, die eine optimale Vorkonfiguration mitbringt und ein selbstständiges Customizing auch ohne tiefergehende  Programmierkenntnisse ermöglicht.
 
In der Realität ist es jedoch leider oft so, dass mittelständische Unternehmen nicht über die Zeit oder Ressourcen verfügen, um umfangreiche Anpassungen an einem komplexen System wie einer ERP-Software zu tätigen. Spezifische ERP-Branchenlösungen können deshalb ein Ansatz sein, den individuellen Anforderungen gerade in der Startphase leichter gerecht zu werden. Schenken Sie all diesen wichtigen Faktoren die nötige Beachtung, werden Sie für Ihr Unternehmen garantiert die perfekte Lösung finden. Weitere Tipps dazu erhalten Sie in unserem Blogbeitrag 4 Tipps für die Auswahl eines ERP-Anbieters.