ERP-Sicherheit: Cyberangriffe effektiv abwehren

Symbolbild Hacker

Cyberangriffe? Das trifft doch nur große Unternehmen, Behörden und Konzerne – oder? Viele Mittelständler gehen davon aus, dass sie kein attraktives Ziel für Hacker sind. Doch genau diese Annahme kann gefährlich sein. Die Bedrohung durch Cyberangriffe auf ERP-Systeme hat in den letzten Jahren weiter zugenommen. Die Digitalisierung schreitet rasant voran und bietet vielen kleinen und mittelgroßen Unternehmen neue Chancen. Unzureichend geschützte Systeme öffnen jedoch Tür und Tor für Bedrohungen aller Art.
 
Auch die zunehmende Vernetzung und das Zusammenspiel zahlreicher Komponenten führen zu mehr potenziellen Angriffszielen. Täglich entstehen neue Varianten an Schadsoftware (engl. Malware); die Gefahr und die reale Anzahl an Betrugsfällen steigen damit deutlich. Besonders tückisch sind Angriffe, die keinerlei Interaktion erfordern. Auch Schadprogramme, die eine sogenannte Backdoor-Funktion im Gepäck haben, sind laut BSI weit verbreitet: Solche Programme öffnen Hackern eine Hintertür, die einen Fernzugriff auf das betroffene System ermöglicht.

Mittelstand im Visier von Hackern

Hackerattacken treffen Nutzer aller Branchen und Unternehmensgrößen, auch Mittelständler stehen längst im Fokus: Viele von ihnen zählen zu den Hidden Champions ihrer Branche und verfügen über begehrtes Know-how. Zugleich ist das Schutzniveau mittelständischer Unternehmen oft geringer, da die Investitionen in IT-Sicherheit vergleichsweise moderat ausfallen. Laut Bitkom werden 9 von 10 Unternehmen Opfer von Datendiebstahl, Spionage oder Sabotage. „Spätestens mit dem russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine und einer hybriden Kriegsführung auch im digitalen Raum ist die Bedrohung durch Cyberattacken für die Wirtschaft in den Fokus von Unternehmen und Politik gerückt. Die Bedrohungslage ist aber auch unabhängig davon hoch.“
 
Ein Beispiel für die anhaltende Bedrohungslage ist der jüngste Bericht des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI), der die zunehmende Professionalisierung von Cyberangriffen auf Unternehmen beschreibt. Laut BSI professionalisieren Cyberkriminelle ihre Angriffe und nutzen neue Technologien, um Unternehmen gezielt anzugreifen. Ein Beispiel dafür ist die Attacke auf deutsche Unternehmen mit Ransomware, die im vergangenen Jahr zu erheblichen wirtschaftlichen Schäden geführt hat. Auch ERP-Systeme geraten zunehmend ins Visier dieser Angriffe, da sie geschäftskritische Daten enthalten.
 
Eine der bekanntesten Schwachstellen in ERP-Systemen war „Log4Shell“, die zeigte, wie verwundbar ERP-Systeme sein können. Diese Sicherheitslücke sorgte 2021 für erhebliche Unsicherheiten bei IT-Verantwortlichen. Die Schwachstelle, die in der weit verbreiteten Log4j-Protokollierungsbibliothek für Java-Anwendungen auftauchte, gilt als bislang größte Sicherheitslücke in der Geschichte des Internets. Das wachsende Interesse an Hackerangriffen auf ERP-Systeme liegt auf der Hand: Diese enthalten zahlreiche Informationen und sensible Daten, um Unternehmen wirtschaftlich schaden zu können. ERP-Systeme bleiben ein attraktives Ziel für Cyberkriminelle. Neue Sicherheitslücken tauchen regelmäßig auf und verdeutlichen die Notwendigkeit permanenter Schutzmaßnahmen.

ERP-Sicherheit: Schutz vor Cyberangriffen

ERP-Systeme bleiben ein attraktives Ziel für Cyberkriminelle. Unternehmen müssen daher geeignete technische und organisatorische Maßnahmen ergreifen, um Angriffe zu verhindern. Wichtige Handlungsfelder sind:
 

  • Prävention (Vorsorgen)

  • Monitoring (Aufspüren und Erkennen von Schwachstellen und Angriffen)

  • Störungsmanagement (Abwehren, Reagieren)

Konzept Cybersecurity - Mann mit Laptop und Symbolen

ERP-Sicherheit stärken: Risiken erkennen und beheben

Innovative Technologien wie Künstliche Intelligenz und Machine Learning helfen, Bedrohungen frühzeitig zu identifizieren. Regelmäßige Sicherheitschecks decken oft vermeidbare Schwachstellen auf, darunter veraltete Software, unsichere Berechtigungen oder schwache Passwörter. Wichtige Schutzmaßnahmen umfassen:
 

  • Regelmäßige Updates und Patches: Sicherheitslücken schließen und Systeme aktuell halten.

  • Starke Authentifizierung: Multi-Faktor-Authentifizierung (MFA) implementieren.

  • Zugriffskontrollen: Klare Rollen- und Berechtigungskonzepte umsetzen.

  • Mitarbeiterschulungen: Sicherheitsbewusstsein durch regelmäßige Schulungen stärken.

  • Überwachung und Audits: Schwachstellenanalysen und Audits zur Früherkennung durchführen.

Wie sicher ist das ERP in der Cloud?

Die Sicherheit eines Cloud-ERP-Systems hängt maßgeblich vom Anbieter und dessen Schutzmaßnahmen ab. Etablierte Anbieter investieren kontinuierlich in Sicherheitsinfrastrukturen, die für viele Mittelständler schwer umsetzbar wären. Regelmäßige Updates und Patches sind essenziell, um Schwachstellen zu schließen. Ebenso wichtig sind Backups, die sowohl lokal als auch in der Cloud gespeichert und regelmäßig überprüft werden sollten, um Datenverlust vorzubeugen. Zertifizierte Rechenzentren bieten zusätzlichen Schutz durch verschlüsselte Datenspeicherung und strenge Zutrittskontrollen.
 
Auch ERP-Software muss regelmäßig geprüft werden, da Schwachstellen selbst in sicheren Cloud-Umgebungen Angriffsflächen bieten können. Cloud-Anbieter und Softwarehersteller sollten kontinuierlich Open-Source-Komponenten und andere potenzielle Schwachstellen analysieren, um Lecks frühzeitig zu erkennen. Viele Mittelständler setzen auf Cloud-Backup-Lösungen, um ihre Infrastruktur zu sichern und sensible Daten zuverlässig zu speichern.

 

Sicherheitsbewusstsein stärken

Technische Schutzmaßnahmen allein reichen nicht aus, wenn Mitarbeiter nicht für Cyberbedrohungen sensibilisiert sind. Regelmäßige Schulungen helfen, menschliche Fehler zu reduzieren und das Sicherheitsbewusstsein zu erhöhen. Unternehmen sollten praxisnahe Sicherheitstrainings anbieten, Phishing-Simulationen durchführen und klare Richtlinien zur IT-Sicherheit etablieren. Eine offene Sicherheitskultur, in der Mitarbeiter Vorfälle ohne Angst vor Konsequenzen melden können, trägt erheblich zur Prävention bei.

Cybersecurity: Prävention ist Pflicht, Schnelligkeit ist entscheidend

Eine vollständige Prävention vor Cyberangriffen ist kaum möglich; darum ist es essenziell, Attacken schnell zu erkennen und einzudämmen. Intelligente Automatisierung hilft bei der Bekämpfung von Cyberangriffen: Immer mehr Anbieter von Security Information und Event Management (SIEM)-Software integrieren KI-Technologien, um Bedrohungen effizienter zu identifizieren und darauf zu reagieren. Eine effektive IT-Sicherheitsstrategie umfasst sowohl präventive Maßnahmen als auch schnelle Reaktionsmöglichkeiten. Unternehmen sollten kontinuierlich ihre Sicherheitsvorkehrungen überprüfen und an neue Bedrohungen anpassen. Die folgende Checkliste bietet eine Orientierung, um das ERP-System bestmöglich abzusichern.

 

Checkliste: So bleibt Ihr ERP-System sicher

  • Notfallplan erstellen und regelmäßig testen

  • Starke Passwörter und Multi-Faktor-Authentifizierung nutzen

  • Regelmäßige Updates und Sicherheits-Patches einspielen

  • Backup-Strategie überprüfen und Wiederherstellung testen

  • Benutzerrechte restriktiv vergeben

  • Netzwerkaktivitäten überwachen und auf Warnungen reagieren

  • Mitarbeitende zu Cybersecurity sensibilisieren

 

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